Der Gender Pay Gap

Thema heute: Der verzweifelte Versuch von Spiegel-Online, den Gender Pay Gap als Geschlechterdiskriminierung zu verkaufen. Alternativtitel: Wie argumentiere ich möglichst emotional und substanzlos gegen wissenschaftliche Studien. Besprechung des Artikels wieder im Videoformat. Zweiter Teil des Videos folgt in Kürze. Viel Spaß!

10 Gedanken zu “Der Gender Pay Gap

  1. Yeah, ich weiß nicht worin der Typ seinen Doktor macht (Frauenhass und Männersklaven?!)aber ich hoffe nicht in Soziologie. Das Video ist vermutlich schlau genug um Leute zu überzeugen die keine Ahnung (aber viele Vorurteile) haben, für wirklich Wissenschaftler, like meiner einer, ist das alles ziemlich absurd.
    Frank Müller hat das schon sehr schön dargelegt.
    Man könnte z.B. auch noch Studien erwähnen, die zeigen, das männliche Chefs, weibliche Untergebene bei gleicher Leistung signifikant negativer sehen als die männlichen Untergebenen. Was sich natürlich bei Gehaltsverhandlungen und Beförderungen auswirkt, was zu weniger Gehalt, weniger Rente usw. führt.

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  2. Aus meiner Sicht offenbart Dein Beitrag in erster Linie Dein eigenes Missverständnis von Beweisführungsmöglichkeiten in den Sozialwissenschaften.

    Letztlich bedienst Du Dich auch eines eristischen Kniffes, wenn Du von der Gegenseite forderst eine „Kausalität zu beweisen“. Die Unfähigkeit Kausalitäten zu beweisen wirfst Du den Verfechtern der Gender Pay Gap explizit vor.
    In einem rein empirischen Sinne kann man in den Sozialwissenschaften Kausalzusammenhänge allerdings prinzipiell nicht beweisen.
    Entsprechend heißt es im Standardwerk „Methoden der empirischen Sozialforschung“ von Peter Atteslander 13. Auflage, S. 16: „Für alle Zusammenhangsanalysen – unabhängig vom Skalenniveau- gilt eine wichtige Kernaussage: Durch statistische Verfahren werden nie Kausalzusammenhänge ermittelt; Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu formulieren bleibt den theoretischen Überlegungen im Rahmen der Forschungskonzeption vorbehalten“.

    Bereits der Begriff der „Diskriminierung“ entzieht sich der empirischen Beweisbarkeit. Wenn man den empirischen Beweis einer „Diskriminierung“ verlangt, ohne wertende, moralische oder emotionale Prämissen hinzuzunehmen, um überhaupt von „Diskriminierung“ sprechen zu können, dann könnte man in keinem konkreten Falle je von „Diskriminierung“ sprechen.
    Der Begriff der „Diskriminierung“ transportiert nicht nur eine deskriptive, sondern auch eine präskriptive Aussage. Er ist bereits seinem Charakter nach wertend.
    Eine rein empirische Beweisführung auf diesem Gebiet kann also von vornherein nicht gelingen. Alles andere entspräche einem naturalistischen Fehlschluss.

    Ob eine Diskriminierung vorliegt, ist somit eine Deutungsfrage. Es ist die Frage ob der jetzige gesellschaftliche Zustand für die Beteiligten fair ist.
    Aus meiner Sicht gibt es gute Gründe dafür zu unterstellen, dass der aktuelle Zustand in Bezug auf die Bezahlungsunterschiede von Männern und Frauen nicht fair ist.

    Dass es grundsätzliche und signifikante Unterschiede in den durchschnittlichen Gehältern von Männern und Frauen gibt, hast Du in dem Video nicht bestritten.
    Du folgst allerdings der Auffassung der von Dir im Video zitierten Studie des IW Köln, dass hierbei „freiwillige Faktoren“, wie beispielsweise Entscheidungen bei der Familienplanung und –organisation eine entscheidende Rolle spielen.
    Ich glaube durchaus, dass das IW Köln bei der Erhebung seiner Daten wissenschaftlich redlich gearbeitet hat.

    Problematisch erscheinen mir hierbei aber die implizierten Vorstellungen von Freiwilligkeit bzw. Entscheidungsfreiheit, die gesellschaftliche Einflüsse wie Rollenerwartungen komplett ausklammern.
    Das Individuum bewegt sich in einem gesellschaftlichen Rahmen der seine vermeintlichen „Freiwilligkeiten“ stärker konturiert, als es sich eingestehen möchte.
    Somit erscheint es mir bereits problematisch, überhaupt von einem „bereinigten Gender-Pay-Gap“ zu sprechen. Dies suggeriert nämlich, dass die „bereinigten“ Daten die gesellschaftliche Realität treffender abbilden. Aber tun sie das?
    Meiner Ansicht nach nicht, denn dass am Ende für die Frau im Schnitt weniger für die Rente und zum Vererben bleibt, scheint ja auch von Dir unbestrittener Fakt zu sein.
    Die daraus folgende entscheidende Frage ist nun: Ist dieser Zustand ein zu änderungsbedürftiges gesellschaftliches Problem?
    Aus meiner Sicht ja. Selbst wenn wir annehmen würden, dass die Frauen ihre Entscheidungen auf Basis einer Freiwilligkeit im besten liberalen Sinne treffen würden, müsste man sich fragen, welche gesellschaftliche Bedeutung diese Entscheidungen haben.
    Aktuell ist es noch immer so, dass Frauen in unserer Gesellschaft den überwiegenden Teil der sogenannten „Care-Arbeit“ tun, beispielsweise Betreuung der Kinder und Pflege von Angehörigen.
    Dem widerspricht auch die Studie des IW Köln nicht. Vielmehr heißt es im Kurzbericht zu der Studie: „Gemeinsam mit dem Erwerbsumfang, der 0,02 Punkte der Entgeltlücke ausmacht, liefern diese Daten ein erstes Indiz, dass gerade von einer reduzierten Arbeitszeit und einer kürzeren Erwerbserfahrung ein bedeutender Einfluss auf die Entgeltlücke ausgeht.“

    Mein Fazit:

    Die „Care-Arbeit“ ist ein unverzichtbarer Beitrag zum Fortbestand unserer Gesellschaft. Selbst wenn Frauen sich für diese Arbeiten freiwillig (wobei der Begriff der Freiwilligkeit eine umfassendere Diskussion erfordern würde) entscheiden, stellt sich hier dennoch eine Gerechtigkeitsfrage.

    Gerechtigkeitsfragen sind zwar argumentativ verhandelbar, aber eben nicht nur auf Basis reiner empirischer Daten, sondern auch auf Ebene der Prämissen.

    Und um am Ende doch noch wenigstens einmal das Klischee des SJWs zu repräsentieren hier zum Abschluss noch ein rein emotionales argumentum ad hominem:
    Wo wärst Du denn heute ohne die Care-Arbeit Deiner (weiblichen!) Angehörigen?

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  3. Wenn man immer gerne auf Skandinavien verweist sollte man vielleicht auch darauf verweisen, dass die Skandinavischen Länder wie Schweden auch führen darin Sind das Familienrecht von diskriminierung zu befreien. Vielleicht lassen sich Schwedische Väter auch einfach auf die Vaterrolle mehr ein, weil sie wissen, dass sie diese aucvh nach der Trennung noch erfüllen können, während Deutschland hier immernoch Männer massiv diskriminiert, und es deshalb nicht verwunderlich ist, dass deutsche Männer ihren Ehrgeiz tendenziell immernoch eher in die Karriere investieren, bei der sie es wenigstens selber in der Hand haben, wie stabil sich ie entwickelt, während sie bei der Vaterrollle immer noch auf seixstische Jugendämter und Familiengerichte angewiesen sind, die aufgrund von diskriminierenden Unterhaltsgesetzen männliche Kindeserziehung immer noch als Privatvergnügen betrachten, welches sich nur Männer leisten können, die nicht von der gesteigerten Erwerbsobliegenheit dazu gezwungen werden darauf zu verzichten.

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  4. Was ist mit der Lohndiskriminierung auf Teilzeitstellen? Da kriegen Männer 23% wenier als Frauen. Lt. 3. Genderdatenreport der Bundesregierung

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    • Guter Punkt und darauf gehe ich im zweiten Teil des Videos ein! Man muss sich die Daten nur richtig zurechtlegen, um die Zahlen zu bekommen, die man will. Da sind dann plötzlich alle Frauen über 40 benachteiligt, oder eben junge Männer zwischen 20 und 30. Dieses Spiel wird immer gespielt, wenn über den Gender Pay Gap gesprochen wird…

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      • Dann wäre noch die Frage der statistischen meßbarkeit. Die Methodik des Destatis liefert für die Teilregressionen für Männer und Frauen für die Oxaca-Blinder-zerlegugng einR^2 von ca 75 % (pi mal daumen). 25% unerklärte variation: Alles nur diskriminiert? Es ist methodisch gar nicht möglich eine feinere Unterteilung zu finden.

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